Wir Frauen bringen die Kinder zur Welt, erziehen sie, gehen meistens nur Teilzeit arbeiten, hüten die Enkelkinder und pflegen die eigenen Eltern und Schwiegereltern. Für die berufliche Tätigkeit bekommen wir immer noch weniger Lohn als die Männer, können also während unserer Erwerbstätigkeit nicht so viel in die AHV einzahlen. Für die Pflege der Angehörigen und der Erziehung der Kinder bekommen wir gar nichts. Statt endlich die Löhne zu erhöhen und den Lohn an jenen des Mannes anzupassen, soll die neue AHV-Reform auf dem Buckel der Frauen ausgetragen werden: Wir sollen stattdessen ein Jahr länger arbeiten. Ein Mann würde schon lange aufschreien und sagen: «So nicht!».
Das wirkliche Problem ist die Lohndiskriminierung zwischen Mann und Frau. Daher gehen der AHV jährlich mehrerer hundert Millionen Franken flöten. Anstatt dort anzusetzen und gute Massnahmen gegen Lohndiskriminierung zu ergreifen, erkauft sich das Parlament auf dem Buckel der Frauen ein paar Jahre Zeit. Schon heute ist klar, wenn das Stimmvolk der Erhöhung zustimmt, ist der Weg für ein weiteres Hochschrauben des Rentenalters auf 67 vorprogrammiert. Dies schadet allen, welche in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten, wie beispielsweise Bauarbeitern oder Pflegefachfrauen. Denn nur die, die sehr viel verdienen oder aus reichen Familien kommen, können es sich dann noch leisten, sich früher pensionieren zu lassen. Aus diesem Grund bitte ich euch, liebe Frauen und Männer, geht abstimmen und sagt NEIN zum AHV-Abbau am 25. September 2022.
Claudia Zumsteg, Landratskandidatin SP