Ich stelle mich zur Wahl als Landratskandidatin, da ich als Pflegefachfrau die Missstände in der Pflege seit Jahren hautnah miterlebe und angehen möchte. Die letzten zwei Jahre waren schlimm: Immer an der Front, immer Zusatzschichten leisten und dem Coronavirus voll ausgesetzt sein. Homeoffice? Kenne ich nicht.
Alle haben nett vom Balkon geklatscht, weil wir gearbeitet haben und alle anderen zu Hause bleiben mussten. Ich habe gehofft, dass die Pandemie dazu führt, dass man die Wichtigkeit des Pflegeberufes anerkennt, weil wir schliesslich alle gut und kompetent gepflegt werden wollen. Leider hat es nichts gebracht, weder wurde der Lohn der Pflegefachkräfte verbessert, noch gab es eine Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes. Das muss sich ändern, denn unsere Arbeit hört nicht auf. Die Grippewelle hat uns im Dezember überrollt, das Glatteis hat viele Menschen auf die Notfallstationen gebracht. Die Herausforderungen des Berufes nehmen zu, das Interesse an einer Ausbildung als Pflegefachfrau nimmt ab.
Im Landrat möchte ich mich für ein Umdenken und Handeln in der Pflege einsetzen. Der Pflegeberuf ist ein schöner Beruf, der gefördert, gut entlöhnt und dessen Arbeitsbedingungen verbessert werden sollen. Denn wer pflegt uns in fünf bis zehn Jahren, wenn viele den Beruf verlassen?
Claudia Zumsteg, Landratskandidatin SP