BVG-Reform – reine Zahlenakrobatik?

Die Schweiz stimmt über die Zukunft der beruflichen Vorsorge ab. Die Vorlage ist äusserst komplex und wird sowohl von Befürwortern als auch Gegnern mit Zahlenspielen durchgerechnet. Nur: In der Schweiz gibt es 1400 Pensionskassen, die alle ihre eigenen Leistungen und Umwandlungssätze haben. Es ist daher schwierig herauszufinden, wer von dieser BVG-Reform profitiert.

Es gibt für mich drei wesentliche Punkte, die in der Abstimmung zu reden geben: Erstens sprechen wir über die Senkung des Umwandlungssatzes von heute 6,8% auf 6,0%. Dazu muss man sagen, dass die wenigsten Pensionskassen einen Umwandlungssatz in dieser Höhe noch haben. Wenn diese Senkung angenommen wird, ist das für mich ein Freipass, den Umwandlungssatz künftig noch weiter zu senken.

Zweitens soll die Eintrittsschwelle in die berufliche Vorsorge von heute 22’050 Franken auf 19’845 Franken gesenkt werden, damit kann man Teilzeitangestellte besser berücksichtigen. Nur war dies bereits heute möglich.

Drittens führt die Neugestaltung der Ansätze dazu, dass ältere Arbeitnehmende anteilmässig weniger in die berufliche Vorsorge einzahlen als heute. Für die Jungen wird ein höherer Koordinationsazug fällig. Für junge Familien, die unter Umständen nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügen, kann der höhere BVG-Abzug zur Belastung werden. Weil die BVG-Reform also kaum Verbesserungen bringt, lehne ich sie ab.

Jean-Pierre Müller, Vizepräsident SP Aesch-Pfeffingen

Beitrag teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
Animation laden...Animation laden...Animation laden...

Newsfeed